Alte Schule in Dorndorf-Steudnitz wird zum Auktionssaal


Versteigerung von Bildern regionaler Künstler zugunsten der Carl-Alexander-Brücke in Dorndorf-Steudnitz. Rund 1500 Euro sind dabei zusammengekommen.                                                                                                         Foto: Klaus Enkelmann

Dorndorf-Steudnitz.

Matthias Bornschein hat sich schon als fleißiger Klinkenputzer betätigt, als Bettelbriefeschreiber und motivierender Vereinsteam-Coach. Alles, um möglichst viele Mitstreiter für ein Ziel zu gewinnen: Die Erhaltung und Sanierung der historischen Stahlbogenbrücke, die das Dornburger und Dorndorfer Saaleufer miteinander verbindet.

Am vergangenen Adventsabend hat er dafür sogar den Hammer geschwungen - als Auktionator bei der ersten Kunstversteigerung, die der Brückenverein und der Verein "Alte Schule" von Dorndorf-Steudnitz organisiert hatten.

Ideen, wie für das kostspielige Vorhaben Geld gesammelt werden kann, haben die Beteiligten schon viele umgesetzt. Brückenfeste haben sie organisiert, einen Brückenlauf, das traditionelle Badeentenrennen und mehr. Ihre jüngste Vision, auch die Kunst und Kunstfreunde einzuspannen, haben die Dorndorfer jetzt umgesetzt. Monatelang hatten Helga Friedel und Renate Fichtner vom Verein bei Künstlern in der Region an Ateliertüren geklopft und um eine Bilderspende gebeten. Und sie haben mehr als ein Dutzend Unterstützer gefunden.

Seit Wochen konnten sich Interessierte 30 Auktionsstücke auf der Internetseite des Brückenvereins anschauen und ihre Favoriten auswählen. Im Festsaal des Kultur- und Vereinshauses waren schließlich fast alle Stühle besetzt, als am Sonntagabend das erste Bild zum Aufruf kam. Vereinschef Matthias Bornschein schwang eifrig den Hammer und versuchte, den Preis für manches der Bilder noch in die Höhe zu treiben. Mit Erfolg. Manchmal lieferten sich mehrere Bieter einen Wettstreit. Das größte Interesse fanden die Bilder mit Lokalkolorit. Alle Blätter, auf denen die Dornburger Schlösser, die Saale und die Brücke zu sehen sind, fanden neue Besitzer. Auch Stillleben und die humorvollen Grafiken von Bürgermeisterin Dorothea Storch fanden Liebhaber.

Am Ende ging gut die Hälfte der Bilder mit dem dritten Hammerschlag in neue Hände. Und Matthias Bornschein konnte sich am Ende über gut 1500 Euro in der Kasse freuen. Der Erlös der Veranstaltung soll der beschlossenen und geplanten Sanierung der rund 120 Jahre alten Carl-Alexander-Brücke zugute kommen, die den Einheimischen mehr als nur ein bequemer Flussübergang ist.

Viele Dorndorfer, Dornburger und Camburger sind überzeugt, dass die Brücke nicht nur ein Wahrzeichen ihrer Stadt, sondern ein landschaftsprägendes Bauwerk ist. Und dass sie noch viel mehr touristische Kapazitäten hat.

Deshalb haben sie sich Abriss- und Neubauplänen widersetzt und für den Brückenerhalt gestritten. Mit Erfolg. Denn seit letztem Sommer unterstützen das Thüringer Bauministerium und der Denkmalschutz das Projekt nicht nur verbal, sondern auch mit Tatkraft. Mit Hilfe der Fachleute in den genannten Gremien ist derzeit eine Wettbewerbsausschreibung in Vorbereitung, mit der Architektur- und Ingenieurbüros dann Vorschläge für die denkmalgerechte Sanierung und touristische Nutzung der Brücke machen sollen.

Vereinsvorsitzender und Bürgermeisterin sind zuversichtlich, dass der Wettbewerb im neuen Jahr starten kann. Und vielleicht sogar schon der Bau dort beginnt. Einig sind sich Bornschein, Storch und Ortsbürgermeister Klaus Enkelmann auch, dass es eine Wiederholung der Kunstauktion für die Brücke geben soll. "Vielleicht nicht gleich 2014, aber sicher im Jahr darauf", sagt Bornschein. Die Vorbereitung sei schon sehr zeit- und kraftaufwendig gewesen. In jedem Fall steht fest, dass von den Ideen der Dornburg-Camburger für ihre Carl-Alexander-Brücke auch im kommenden Jahr zu hören sein wird.

Angelika Schimmel / 18.12.13 / OTZ