Dornburg präsentiert sich Thüringens Bauministerin als IBA-Kandidat

Mit dem IBA-Kandidaten-Status ihres Projektes „Stadt Land Dornburg – Dornröschen erwache!“ habenes die Akteure weit gebracht. Um die Ideen Realität werden zu lassen. suchen sie neue Verbündete.


Thüringens Bauministerin Birgit Keller (r.) zeigte sich bei ihrem Besuch beeindruckt von den Ideen der Stadt Dornburg-Camburg für die Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen. Bauhaus-Studenten hatten Modelle für den Umbau des alten Gutes zum attraktiven Wohnstandort vorgestellt.                                                Foto: Angelika Schimmel


Dornburg. Junge Familien, die die kleinen Gärten ihrer Reihenhäuschen gleich hinter dem Dornburger Markt pflegen, Leute, die im Laden nebenan einkaufen und andere, die zur Sprechstunde ihres Hausarztes ein paar Türen weiter wollen, bringen Leben ins Städtchen. Und Tagungsgäste, die mit einem Katzensprung vom Hotel in den Vortragssaal im Alten Schloss von Dornburg kommen, bringen internationales Flair dazu. Noch sind das Visionen, denn es gibt weder einen Arzt in Dornburg, noch einen Laden und erst recht kann in den Ruinen der „Domäne“, die in ihren besten Zeiten als Gutshof und später als Forschungsstätte der Universität diente, zur Zeit niemand wohnen. Doch wie es sein könnte, wenn das alles möglich wäre, das wurde der Thüringer Bauministerin Birgit Keller (Linke) am Mittwoch vor Ort vorgestellt. Die Ministerin, die nicht nur für Infrastruktur und Landwirtschaft, sondern auch für Bau und somit für Stadt- und Landentwicklung zuständig ist, war auf Einladung von CDU-Landtagsabgeordnetem Mario Voigt und der lokalen Akteure der Bewerbung zur Internationalen Bauausstellung nach Dornburg gekommen. Da sie auch Vorsitzende des IBA-Aufsichtsrates sie, sei es für sie „zwingend, sich von möglichst vielen der 16 IBA-Kandidaten ein eigenes Bild zu machen“, sagte Keller. Dafür hatte sie sich am Mittwoch in Dornburg fast drei Stunden Zeit genommen.

Bürgermeisterin Dorothea Storch führte die Ministerin und ihre Begleitung zuerst zur Domäne, dem alten Gut am Dornburger Markt, das eine zentrale Rolle als Standort für Wohnen, Gastronomie und Beherbergung für Touristen und Tagungsgäste des Universitätskongresszentrums im Alten Schloss spielt. Mitten zwischen morbiden Scheunen- und ehemaligen Stallgebäuden hatten Bauhausstudenten, die seit 2013 die Domäne als praktisches Studienobjekt nutzen, ihre Ideen für neues Wohnen in dem denkmalgeschützten Ensemble in Modellen anschaulich gemacht. Konkret vorstellbar wurde so auch die wohl meist diskutierte IBA-Vision von einer Seilbahn, die Bewohner und Gäste aus dem Saaletal und direkt vom Bahnhof Dorndorf nach Dornburg hinauf bringen soll. Mit ihr würde das größte Problem Dornburgs gelöst, die fehlende Verkehrsanbindung, so die Argumentation, denn auch nach der Sanierung der Zufahrtsstraße am Dornburger Berg bleibe dieser für Busse und Versorgungsfahrzeuge über 3,5 Tonnen , etwa von Gastronomie und Gewerbe gesperrt. Das Infrastrukturproblem zu lösen, sei sicher das wichtigste, um auch die anderen Vorhaben umsetzen zu können, auch um etwa Investoren zu gewinnen, räumte die Ministerin ein. Hierbei sei das Dornburger IBA-Projekt exemplarisch für viele andere Städte und Regionen. „Thüringen ist kleinstädtisch und ländlich geprägt, das stellt uns vor besondere Herausforderungen“, sagte sie. Außerdem sei „Thüringen viel zu klein, um alles für sich zu betrachten“.

Der Dornburger Ansatz sei deshalb ein Beispiel dafür, „wie es gelingen kann, Thüringen eine Perspektive zu geben“. Das Besondere an den hiesigen IBA-Ideen sei, „dass dies keine Fantastereien sind“. Deshalb sei auch eine Machbarkeitsstudie für die angedachte Seilbahn ein unterstützenswerter Vorschlag, erklärte die Ministerin

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Birgit Keller hält mit dem Dorndorfer Bürgermeister Matthias Bornschein am Modell der Carl-Alexander-Brücke Ausschau nach Perspektiven für Thüringen.                                                                                  Foto: Angelika Schimmel


Angelika Schimmel / 13.08.15 / OTZ